Social Media barrierefrei gestalten
Zusammenfassung

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Soziale Medien barriere-frei machen

Soziale Medien sind Internet-Seiten.

Menschen können sich zum Beispiel:

  • Nachrichten schreiben,
  • Fotos und Videos senden.

Es gibt sehr viele Soziale Medien.

Viele sagen auch Soziale Netzwerke.

 

Auch Menschen mit Behinderungen nutzen die Sozialen Medien.

Darum sollen die Sozialen Medien barriere-frei sein.

Dafür geben wir Tipps.

Barrierefreiheit ermöglicht den Zugewinn neuer Followerinnen und Follower und generiert damit eine größere Reichweite und eine diversere Zielgruppe. Außerdem werden auf diesem Weg Engagement und Userfreundlichkeit erhöht, sowie das Employer Branding gestärkt. 

Was finden Sie auf dieser Seite?

  1. Bildbeschreibung und Alternativtext
  2. Untertitel
  3. (Zielgruppengerechte) Sprache
  4. Geschlechtergerechte Sprache
  5. Sparsamer Einsatz von Emojis
  6. Anpassung der Hashtags
  7. Einheitliche und präzise formulierte Verlinkungen
  8. Kontraste
  9. Schriftgröße und -art
  10. Kritikfähigkeit und die Bereitschaft zur Optimierung

Tipps und Tricks für mehr Barrierefreiheit auf Social Media

1. Bildbeschreibung und Alternativtext

Alternativtexte (Alt-Text) sollen Informationen zu Bildern liefern, wenn diese nicht zugänglich sind. Grund dafür kann sein, dass das Bild nicht geladen werden kann oder Personen mit einer Sehbeeinträchtigung sie nicht wahrnehmen können. Screenreader (Vorlese-Anwendungen) können Bilder nicht auswerten, daher sind deren Nutzerinnen und Nutzer auf Alt-Texte angewiesen.

Feed-Beiträge bei LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram können mit Alt-Text versehen werden. Diese sollen den Inhalt und Zweck des Bildes präzise und eindeutig beschreiben. Mit Bildbeschreibungen in der Caption (Bildunterschrift) verhält es sich ähnlich. Dort kann außerdem markiert oder darauf hingewiesen werden, dass es einen Alt-Text gibt, mit einem ,,!B‘‘.

Gleichzeitig kann der Alt-Text auch als SEO-Optimierung genutzt werden, da die Suchmaschinen kein visuelles Verständnis haben.

2. Untertitel

Generell ist eine Untertitelung vorzuziehen, die je nach Bedarf einblendbar bzw. vergrößerbar ist.
In Instagram-Stories können beispielsweise über den Caption-Sticker mit Untertiteln versehen werden. Diese sind nicht nur für nicht hörende Menschen, sondern auch für Nutzerinnen und Nutzer, die sich diese ohne Ton anhören (bspw. in der Bahn) sinnvoll.

Format der Untertitel: maximal 2 Zeilen pro Block mit mindestens 7 Sekunden Verweildauer.

Im Idealfall gibt es zusätzlich eine individuell einblendbare Übersetzung des Videos in Deutsche Gebärdenspache (GDS). 

3. (Zielgruppengerechte) Sprache

Zu recherchieren sind im Vorfeld Selbstbezeichnungen der Personengruppen, ungern gehörte Ausdrücke oder Redewendungen (z.B. vermeiden Sie Ausdrücke wie Handicap oder an den Rollstuhl gefesselt). Beachten Sie, dass jedes Social-Media-Format eine andere Zielgruppe anspricht. Sprache, Bilder und Informationsgehalt sollten dieser angepasst sein.

Verständlichkeit der genutzten Sprache ist auch von Bedeutung. Für einige Menschen kann es sinnvoll sein, eine möglichst leichte bzw. einfache Sprache zu verwenden. Ein paar zu beachtende Aspekte sind:

  • gut verständliche, kurze Wörter und Sätze (eine Aussage pro Satz)
  • möglichst wenig Fremdwörter und Abkürzungen
  • Vermeidung von bildhafter Sprache und Redewendungen

4. Geschlechtergerechte Sprache

Die Problematik der geschlechtergerechten bzw. geschlechterneutralen Sprache lässt sich am einfachsten umgehen, indem neutrale Formulierungen verwendet werden (z. B. Studierende, statt Student*innen). Lässt sich diese Form jedoch nicht bilden, kann auch auf das Sternchen oder den Doppelpunkt zurückgegriffen werden. Die akustische Ausgabe der Sprachausgabegeräte würde dann folgendermaßen klingen:

Student*innen → Student Sternchen innen
Student_innen → Student Unterstrich innen
Student:innen → Student innen

In der Zielgruppe selbst ist das Gender-Sternchen die präferierte Schreibform.

5. Sparsamer Einsatz von Emojis

Screenreader lesen auch Emojis in beschreibender Weise vor. Einige Beispiele sind:

😎 = Lächelndes Gesicht mit Sonnenbrille

❤️ = Rotes Herz

😊 = Lächelndes Gesicht mit zusammengekniffenen Augen

Sie können also auch im Alternativtext oder der Bildbeschreibung verwendet werden. Allerdings ist es ratsam, diese in begrenzter Menge zu verwenden und möglichst am Anfang oder Ende eines Beitrags.

6. Anpassung der Hashtags

Screenreader können Hashtags vorlesen. Für einen besseren Vorlese- und Betonungsvorgang sollte ein so genannter CamelCase, bei dem aneinander gereihte Wörter durch Großbuchstaben getrennt werden, verwendet werden (z. B.: #SocialMediaContent statt #socialmediacontent). Das erhöht allgemein die Lesbarkeit und verbessert die Betonung durch Sprachausgaben.

7. Einheitliche und präzise formulierte Verlinkungen

Links sollten einheitlich in der Darstellung sein. Häufig sind diese in blauer Schrift und unterstrichen. Call to Actions (Handlungsempfehlungen) sollten eindeutig sein, da Screenreader nicht selten die Linkbezeichnung vorlesen ohne den Kontext zu nennen (z. B.: Tipps zur Barrierefreiheit statt hier klicken).

Flyer bieten sich besonders online als schnelle Werbung für Veranstaltungen an, sind meist aber wenig barrierefrei. Verlinkungen zur Eventseite sollten daher mit aufgeführt werden, falls vorhanden.

8. Kontraste

Neurodiverse Menschen und jene, die keinen Screenreader nutzen, jedoch in ihrer Sehkraft eingeschränkt sind, profitieren davon, wenn die Gestaltung der Beiträge kontrastreich ist.

Auf Grund von Unleserlichkeit für Menschen mit Farbschwächen, sollte auf folgende Farbkombinationen verzichtet werden: Rot-Grün, Hellgrün-Gelb, Blau-Lila, Blau-Grau, Grün-Grau, Grün-Blau, Grün-Braun, Grün-Schwarz.

Blinklichter widerum ziehen die Aufmerksamkeit zwar auf sich, können jedoch bei Nutzenden mit Epilepsie Anfälle auslösen und sollten daher mit Vorsicht eingesetzt werden.

9. Schriftgröße und -art

Schriftarten ohne Serifen ermöglichen einfacheres Lesen. Screenreader haben außerdem Schwierigkeiten in der Übersetzung von allzu kunstvollen Schriftarten und Unicode-Formatierungen. Zusätzlich sollte eine gut lesbare Schriftgröße eingesetzt werden.

10. Kritikfähigkeit und die Bereitschaft zur Optimierung

Auch nach langer Vorbereitung, kann es zu Fehlern in Beiträgen kommen. Geäußerte Kritik sollte in dem Zusammenhang ernst genommen werden und als Chance der zukünftigen Optimierung aufgefasst werden. Gravierende Fehler bspw. im Wording können auch öffentlich kommuniziert werden in Verbindung mit einer öffentlichen Entschuldigung und Richtigstellung.

REHADAT-kompakt – Barrierefreiheit auf Social Media

Die wichtigsten Inhalte, Tipps und Tricks dieser Seite werden in Ausgabe 13 von REHADADT-kompakt zusammengefasst.

Teilhabe und Inklusion – der REHADAT-Podcast

Episode 05

Barrierefreiheit auf Social Media: Digitale Teilhabe fördern

In der fünften Episode von „Teilhabe & Inklusion“ sprechen wir mit Viktoria Willmann, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Alexianer und Gemeinnützigen Werkstätten Köln. Sie berichtet über ihre Erfahrungen in der Entwicklung und Implementierung barrierefreier Social-Media-Strategien und erklärt, welche Hindernisse Menschen mit Behinderungen bei der Nutzung digitaler Inhalte haben können. Wir tauchen auch tief in das Thema Leichte Sprache ein, diskutieren über geeignete Tools und Anwendungen für Menschen mit Behinderungen und die Vorteile, die Unternehmen haben können, wenn sie barrierefreie Inhalte bereitstellen.

Podcast: Episode 05